„Amatoria carmina studiose discunt“ – Basilides und die Oden Salomos

2. revidierte Fassung mit Nachtrag

Dr. Hermann Detering – 22. September 2018

Abstract: Despite repeated attempts, to date scholarship has failed to identify the author of the Odes of Solomon. A scholion by Augustine may provide an overlooked clue and furnishes the basis for renewed investigation. This article argues that the “amatoria carmina” attributed to Basilides by Augustine are in fact the Odes of Solomon. This article examines a series of striking parallels between the theology of the Odes and the theology of Basilides as reported by the church fathers, and it proposes that the author of the „amatoria carmina“ was none other than that early Christian “heretic.”

1.Die Oden Salomos – Verfasserfrage und Datierung

Bei der Bestimmung von Entstehungszeit und Entstehungsmilieu der Oden Salomos bewegte sich die Forschung lange Zeit zwischen den beiden von Michael Lattke 1998 angedeuteten Extremen: Entweder man ordnete sie in die antimarcionitische Polemik des dritten Jahrhunderts ein oder man sah in ihnen das „Produkt einer vom heterodoxen Judentum beeinflußten christlichen Frühgnosis“ und entschied sich für eine Datierung im frühen zweiten Jahrhundert.

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4 Kommentare

    1. Eph 5:19 fordert der Vf. zum Singen von „Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern“ auf, ψαλμοῖς καὶ ὕμνοις καὶ ᾠδαῖς. Das könnte sich auf die OdSal beziehen. Eph, OdSal und Basilides vertreten sehr ähnliche theologische Auffassungen, könnten m.a.W. demselben alexandrinischen/basilidianischen Kreis entstammen. Also keine Polemik, sondern Parallelen.

  1. Marcion konnte eigentlich mit den alttestamentalischen Referenzen so nicht viel anfangen. Noch weniger ist anzunehmen, dass ein römischer Redaktor zum Singen Basilidischer Hymnen auffordert. Die Rolle des Epheserbriefes muss daher innerhalb der Entstehungsgeschichte des Neuen Testaments wesentlich komplizierter sein, als man sich so vorstellt.

    1. Das sehe ich auch so. Die paulinischen Schriften sind in theologischer Hinsicht zum Teil sehr unterschiedlich. Schon Römer- und Galaterbrief unterscheiden sich erheblich (siehe auch die Arbeiten von Schwab). Vermutlich ist der erste die Vorlage des zweiten. Das einzige, was fest steht, dass Marcion Sammler und Herausgeber war, möglich dass er darüberhinaus auch den Galaterbrief (auf der Grundlage des Röm) verfasst hat. Der Epheser- = Laodicenerbrief stammt mit Sicherheit nicht von ihm. Er könnte nach meiner Auffassung basilidanisch sein, jedenfalls weisen eine Menge theologischer Parallelen darauf hin. Die Bedeutung des Basilides ist mir erst in den letzten Monaten aufgegangen. Ich arbeite zur Zeit an ein paar Artikeln, in denen ich zu zeige versuche, wie durch die „Schaltstelle“ Basilides indischer „Input“ in die frühe christliche Gnosis und von da aus in die christliche Literatur gelangt ist. Doe Form der Gnosis ist jüdisch, der Geist überwiegend indisch.

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