Wie heidnische Mythen das Christusbild prägten

Eine Revision

Nur der ist ein wahrer Katholik, der die Kathedrale seiner Seele
über heidnischen Krypten errichte
t.
Nicolás Gómez

Besaßen die Evangelisten bei ihrer Darstellung Jesu pagane Vorbilder? Wurde ihr Bild vom leidenden und auferstehenden Heiland durch das Schicksal der „Dying and rising Gods“ bestimmt? Waren antike Mysteriengottheiten wie Attis, Adonis, Herakles, Osiris usw. heidnische Vorläufer bzw. „Brüder Christi“?

Nachdem Religionsgeschichtler und Theologen lange Zeit meinten, gute Gründe für eine solche Annahme zu haben, bahnte sich Mitte des letzten Jahrhunderts ein Wandel an. Einerseits wurden die Parallelen zwischen Jesus und den Mysteriengottheiten zunehmend in Zweifel gezogen. Andererseits hob man wieder die Originalität und Einmaligkeit der neutestamentlichen Jesusgestalt hervor.

Das Buch zeigt, dass die Wissenschaft dabei viel zu pauschal und undifferenziert vorgegangen ist. Häufig war nichts anderes als christliche Apologetik und wissenschaftliche Profilierungssucht im Spiel. Einzelne Korrekturen an der Konzeption der „Dying and rising Gods“ sind durchaus berechtigt. Doch besteht kein Anlass, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Nach wie vor gilt, dass antike Mysteriengottheiten und deren Kulte offenbar entscheidend zur Ausgestaltung des neutestamentlichen Christusbildes beigetragen haben.

Der erste Band beschäftigt sich ausführlich mit Attis, Adonis und Tammuz, ihrem Kult und ihren Festen. Ein weiteres Kapitel ist den mythischen Müttern der Gottheiten gewidmet. Die Beschäftigung mit Kybele, Aphrodite, Astarte/Aschera, Ischtar und Isis gibt zur Auseinandersetzung mit VertreterInnen der sogenannten Feministischen Theologie Anlass.

Das Buch „Christi Brüder“ ist als Kindle Version hier und als Taschenbuchversion hier erhältlich.  HD

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11 Kommentare

  1. Dass dieser Jesus aus vorhandenen Religionen zusammengebastelt wurde, ist keine neue Erkenntnis. Als Hobby-Suchender würde mich einmal interessieren, welche Motive man hinter dieser ganzen Geschichte sieht. Meine Schlussfolgerungen habe ich in „Denken statt glauben – Wie das Christentum wirklich entstanden ist“ und „Jesus, Römer, Christentum – Makaberste Geschichte des Abendlandes“ dargelegt.
    Vor allem diese Paulus-Rätselei findet ihr Ende, wenn man diesen Paulus in drei Teilen sieht. Den Paulus der ApG (Reise-Paulus) einer römischen Schreibstube im Sinne der Flavier Vespasian und Titus und ihrem Historiker Josephus in der Apostelgeschichte, den gnostischen „Briefe-Paulus“ um 140 und den anschließend von der Kirche bearbeiteten, umgeschriebenen und ergänzten „Kirchen-Paulus“.
    Die Motiv der Synoptiker als römischer Schreibstube: Jesus ist der gescheiterte jüdische Messias und Titus ist der kommende römische Christus, der Friedensstifter.

  2. Ich nenne das eine peinliche und durchsichtige Eigenwerbung für die eigenen Büchein. Sollte gelöscht werden…Danke.

    1. Johannes Markus der berufene Versteher!
      Ich bitte um Nachsicht für die Werbung – vielleicht fängt aber ein Leser auch mal an zu denken. Lesen Sie doch erst einmal Specht, Detering und vor allem Atwill und äußern Sie sich dann!
      Oder erklären Sie das Abendmahl, dass ein Jesus so freudig initiierte. Ich bin gespannt! Jesus ist gescheitert – und das war gewollt!

      1. Habe ich gelesen. Ich verzichte dankend auf Ihre peinliche Eigenwerbung und bitte Herrn Detering, Ihre Eigenwerbung zu löschen. Danke.

    1. Was die Frage nach dem Wesen der Geschichten/Mythen, das kein vorgesetztes Gottesbild war, sondern historische Realität hatte, soll:

      Die heidnischen, wie die hebräischen Bilder oder auch die antiken Kyniker und Wanderprediger, die heute in Heidelberg der Einführungsvorlesung über den historischen Jesus, dem dort vermittelten Bild eines jungen Mannes aus Galiläa zugrunde liegen, der nicht war und wollte, was aus ihm gemacht wurde, prägen logischerweise unser Christusbild.

      Doch auch wenn ich bei diesen Bildern (kulturgerechten Ausdrucksweisen einer philosophischen Realität, die den Alten wesentlich war: Schwestern) nicht von doketischen Scheinwesen rede, weil mir allein aus meiner beruflichen Erfahrung in der Kommunikation die Notwendigkeit von kreativen Kult(ur)bildern, bekannten menschlichen Gesichtern bewusst ist. Und es sich immer mehr erkennen lässt, welche echte Kreativität in wachsender Erkenntnis dahinter steckte, wenn das Erbe der Vorbilder im aufgeklärten Verstand aufgegriffen wurde: so Auferstehung war. Bilder und Geschichten benutzt jeder gute Redner oder Lehrer, wurden auch in der antiken philosophischen Lehre genutzt. Auch als es galt das, was den mittelplatonischen Juden als in Natur, allem logischen Werden begründeter Vernunftlehre (Logos) wesentlich war, im Sinne früher Philosophie/Moses als Wort, wie im ägyptisch-hellenistischen Erbe, volksgerecht zur Stimmung zu bringen, bestimmend zu machen.

      Doch ist es daher echte Aufklärung, wenn historische-kritische Hochschullehrer an den Bildern vom guten Jungen hängen bleiben, so in der Markus-Vorlesung selbst einem in Rom schreibenen Mittelplatonisten in seiner „Vernuftgeschichte“ (ob als Alternative zur bisher staatstragenden Kaisergottheit oder Auseinandersetzung mit jüdischer Obrigkeit und Missverständnissen bei den eigenen Anhängern auf dem ewigen Weg der Erkenntnis, wie sie aus dem hellensitischen Judentum beannt sind) Auferstehungsvisionen nach dem Tod eines Sektenführers unterstellt?

      Und wird es der den radikalkritischen Vorbilder gerecht, wenn dann heutige kritischen Denker nach den in Vernunft aufgegriffenen ägyptischen und griechischen Vorbilder nur ein Aufmischen alter Mythen unterstellen?

      War es ein junger Mann mit Namen Jesus oder Mythen-Mix von Isis, Mithras…, der dem mittelplatonischen Judentum und dann auch Römern (die daher weder Kaiser noch Gottesbildern weiter Kultopfer brachten) nach dem Wandel vom Mythos zum Logos im Namen Josua/seit Ersamus einheitlich Jesus übersetzt, Hoffnung auf neue Zeit ohne mysteriöse menschliche Gottesbilder gab?

      Oder war es die in Ökologie oder Evolutionswissenschaft begründete Weltvernunft, von der nicht nur deine Namensvetter handeln? Und nach der wir heute, ähnlich wie die Philosophen der Stoa, ohne kulturelle Aufklärung und Neu-Bestimmung weitgehend vergeblich rufen!

      Was du glauben willst, ist deine Sache. Doch hier geht um die geistesgeschichtliche Realität, die im Westen zur Grundlage unserer christlichen Kultur (im Orient m.E. zum Wort des Propheten) wurde und in deren aufgekärtes Verständnis nicht nur Drews Hoffnung setzte, sie für die heutige Gesellschaft von Bedeutung sah.

  3. Mit „Eigenwerbung“ hätte ich kein Problem, solange diese sich auf Literatur bezieht, die zur Sache gehört, und nicht auf Staubsauger oder Potenzmittel. Ich erlaube mir aber, jetzt und in Zukunft alle monologischen Beiträge, die keinen direkten Bezug zum Artikel haben (als Kritik/Korrektur/kurze Anmerkung), zu löschen, da diese m.E. nicht auf eine Diskussionsseite gehören und besser auf einer eigenen Webseite untergebracht wären.

    1. Auch wenn Sie der Diskussion ausweichen und das wieder ohne Antwort löschen: Was verkörperten die ganzen im Buch beschriebenen Brüder, die das christliche „Bild“ prägten?

      Bitte nennen Sie mir ein Argument, warum es im mittelplatonischen Judentum, dem wir die biblischen Geschichten bzw. Bilder, jetzt im Namen Josua, Jesus verdanken, nicht um die auch der Stoa, wie anderen griechischen Lehren zugrunde liegende Vernunft ging, nach der nun nicht nur alles Werden (vormals, mythisch in Göttergestalten verherrlicht) jetzt in Logik, natürlich erklärt wurde, sondern auch die kulturellen (ob hebräisch-prophetische oder die von ihnen im Buch aufgelisteten hellenistischen) Vor“bilder“, die daher logischerweise aufgegriffen wurden.

      Was die erwünschte Kritik am Buch betrifft, aus dem ich sicher viel lernen kann, wie, wann und warum sich der Wandel von mythischer Vergötterungen kreativer Wesentlichkeiten zum Logos als Josua vollzog: Ist es wahre Aufklärung im Sinn der Radikalkritik, nur an Kultbildern hängen zu bleiben, ohne den Grund dieser Bilder auf heute übersetzen zu wollen?

  4. Die Annahme, dass im Buch der Eindruck erweckt werden soll, da wäre nur eine neue Religion willkürlich in alten Mythen zusammengebastelt worden, war falsch.

    Auch wenn (solange das christliche Wesen nicht als der Logos, damit aufgeklärte Vernunfterklärung aller bisher auf mysteriöse Weise als Baum-/Vegetationsgottheiten… verherrlichten Naturgegebenheiten oder in Kultur kreativer Wesentlichkeiten hinterfragt wird), unterstellt werden muss, dass dem, der heute in der Hochschullehre auf ein Zwergenmaß geschrumpft ist und nach aufgeklärtem Wissen historisch nicht war, damit angeblich einem gar buddhistischer Spiritualität abgekupterten Christusmythos nur etwas „luftiges“ „aufgepflanzt“ wurde. Das Werk setzt sich auf eine sehr beeindurckende wissenschaftliche Weise mit der Entwicklung der Kultbilder und der Diskussion darüber auseinander.

    Ich habe Philo von Alexandrien, d.h. die Bildung des Diasporajudentums nach heutigem Wissen mitlesen lassen. Damit ein jüdische Auflärung, die nicht nur Moses als frühe Philosophie bzw. das ihm gegebebene Wort, jetzt Vernunftbestimmung in Josua auferstehen ließ, sondern auch die ägyptischen Kult-Verehrungen der jetzt in Logik erklärten Kreativität bzw. Vernunft allen Werdens, die als Maat oder Isis & Co. nach Assmann bereits vertikales Maß für irdische Gerechtigkeit war: Die ägyptische Hochkultur und den folgenden Götter-/Kaisserkult bis zur Achse tragend .

    Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Grundlage von Dr. Deterings wissenschaftlicher Arbeit mit den Kultbildern (dieser gewidmet) demnächst auf der Hompage von der in Josua/Jesus lebendigen Weltvernunft seine Sicht der Dinge zu beschreiben, z.B.:

    -Warum das christliche Wesen im Kern (jetzt in Vernunft begründeter Vegetation/Werden/Himmelsordung…) ein echter „Bruder“ und auch in seiner Ausdrucksweise (selbst wenn sich jetzt die Mütter/ausdrückende Wesen wie Kybele und Kirchenlehre unterschieden) das Erbe, die Familientradition in Religion/Kultform bewahren musste.

    Wie es daher völlig logisch ist, wenn sich nicht nur die Dying and rising Gods, sondern auch andere Mythen in der christlichen Geschichte wiederfinden, dort aufgingen, als erfüllt gesehen wurden. Und wie daher Erzählungen oder der Zeuspantokrator im griechischen Texte als christliches Wesen so wenig wundert, wie die Isis mit dem Horus als Christusgebärerin auch noch in Kirchen verherrlicht wurde…

    Wie die Auferstehung, auch wenn sie dem ewigen Kreislauf der Natur/Kulturbilder entspringt und so bereits vorher beschrieben ist, jetzt ein Werk antiker Aufklärung, ein echter Neuverstand (von Göttermythen, wie Moses, für dessen Bund nicht eine Neuerung gesucht wurde, weil er noch lebte, wirkte) an der Achse war. (Danke für die Deutung der Auferstehung als Neuverstand.)

    Doch auch, wie dann später die Zeit gekommen war, die bisher für den römischen Staat tragenden Mysterien oder monströsen Stierblutopfern durch den durch jüdische Aufklärung weltgültigen jüdischen Kult zu ersetzt. Um so die in den hellenistisch-jüdischen Erkenntnisbewegungen, in der die christlichen Texte entstanden, bedachte Bestimmung, damit die kreative Vernunft/Logik zum Leben in menschlicher Kultur bestimmend zu machen, zum Klingen damit Leben zu bringen.

    Warum es aber nicht das Ende ist, wenn die Vernunft, die das Kreuz ihrer Vorbilder nicht nur in kirchlicher Lehre, sondern selbst bei den sich an dem von Neuplatonikern für die Kultltese ausgewählten Texten und deren hellenistischen Kultbildern abarbeitenden Religonswissenschaftlern und Kritikern im Buch noch trägt. Wie es vielmehr wieder höchste Zeit ist, die Kultbilder in ihrer Bedeutung auf heute zu übersetzten, wie es, so im Buch beschrieben, auch in antiker Vernunft geschah, so zur Synthese (z.B. dem Namenstausch) in Funktion Josua Hoffnung auf eine neue Zeit war.

  5. Ohne die ausnutzung von heidnischen mythen unterschätzen zu wollen, in der erfindung des jesus, hätte christentum überhaupt keine chance gehabt, als massenreligion fuss zu faßen, wenn sie nicht dazu, die wahre geschichte des jüdischen messianismus kannibaliziert hätte. Die verfasser der synoptiker waren prorömische geschichtsrevisionisten und fälscher, die josephus flavius umgearbeitet una ausgeplündert haben, um ein frankestein-jesus zu schöpfen der nicht nur aus verschiedenen konkurrenten heidnischen kultus-figuren, sondern auch aus verschiedenen jüdischen jihadisten des ersten jahrhunderts besteht, in primis jesus bar sappha und simon bar jair.

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